Schönheit am Abgrund
Zur Jahrhundertwende war Wien ein internationales Zentrum der Moderne: Kunst, Musik, Literatur und Philosophie revolutionierten die Art und Weise, wie die Welt gesehen wurde. Bis heute beeinflussen die Errungenschaften dieser Epoche das Selbstbild der Stadt und die Erwartungen vieler Besucher:innen.
Doch das pulsierende kulturelle Leben fand vor dem Hintergrund unvorstellbarer Armut statt. Gewaltige Gegensätze prägten die Stadt: Glanz und Glamour waren einer kleinen Elite vorbehalten, ein großer Teil der Wiener Bevölkerung aber lebte im Elend.
Die Gemeindeverwaltung versuchte, mit neuen Infrastrukturprojekten den Lebensstandard zu erhöhen, doch die sozialen Ungleichheiten wurden immer deutlicher. Die Menschen begannen sich zu wehren: Die Arbeiterschaft forderte ihre Rechte ein. Frauen gingen auf die Straße und kämpften für Bildung, für ein selbstbestimmtes Leben und ihr Wahlrecht. Der Erste Weltkrieg änderte schließlich alles.